22.5.2022
Finanzen

So 4 Stipendien bekommen

Wie habe ich es während des Studiums geschafft 4 Stipendien zu bekommen?
David Werner
Inhaltsverzeichnis

Wie habe ich es geschafft während des Studiums 4 Stipendien zu bekommen? Wie viel Geld bleibt da pro Monat hängen und wie haben mir Bücher beim Auswahlprozess geholfen? Um genau diese Fragen geht es in diesem Blogeintrag.

Das dritte Stipendium, das ich euch vorstelle, ist übrigens eines, bei dem theoretisch jeder 600 € pro Monat bekommen kann.  

Es geht hier keinesfalls darum zu flexen, sondern ich möchte euch einfach zeigen, was alles möglich ist und dass ihr es auch erreichen könnt. Außerdem möchte ich euch zeigen, dass viele Vorurteile über Stipendien einfach nicht stimmen.

1. e-fellows.net: Online-Stipendium

Bei e-fellows.net bekommt man kein Geld, aber andere Leistungen, wie zum Beispiel, dass man sich „Die ZEIT“ kostenlos nach Hause liefern lassen kann. Außerdem bekommt man das Handelsblatt als E-Paper und Gutscheine von Flixbus.

Hauptsächlich ist e-fellows.net aber ein Karrierenetzwerk. Das bedeutet, dass man dort bspw. auch ein Jobportal hat und zu Events eingeladen wird, die thematisch ganz unterschiedlich sein können.

Auswahlkriterien

Ein Auswahlkriterium sind sehr gute Leistungen, wobei ich aber nicht genau weiß, was das heißt. Es gibt online einen Quickqueck, den ich mit verschiedenen Noten ausprobiert habe. Das Ergebnis war, dass es vermutlich schon eine eins vor dem Komma sein sollte.

Außerdem ist Engagement neben der Uni gerne gesehen.

Meine Empfehlung wäre hier, sich einfach mal zu bewerben. Der Bewerbungsprozess ist ziemlich einfach und man kann es jederzeit machen. Es gibt also keine Fristen, die man einhalten muss. Außerdem bekommt man relativ schnell eine Rückmeldung.

Selbst wenn es nicht klappt, kann man sich als Mitglied registrieren und profitiert damit von ein paar Vorteilen, wie zum Beispiel, dass man sich den Karriereratgeber als E-Book downloaden kann.

2. Deutschlandstipendium

Beim Deutschlandstipendium bekommt man 300 € pro Monat. Die Hälfte davon kommt von privaten Förderern (also hauptsächlich von Unternehmen) und der Rest vom deutschen Staat (also dem Bund).

Auswahlprozess

Der Auswahlprozess kann hier von Uni zu Uni unterschiedlich sein. Bei mir war es so, dass man zu den 10 % der Besten gehören musste und sich auch gesellschaftlich engagieren musste. Gesellschaftliches Engagement wird übrigens von vielen leistungsabhängigen Stipendien gefordert oder gerne gesehen. Gute Noten alleine reichen oft nicht aus, um gefördert zu werden.

Dann kann man sich mit einem drei bis vierseitigem ausformulierten Lebenslauf und noch ein paar anderen Unterlagen bewerben und wenn das geprüft wurde, bekommt man eine Einladung zum Auswahlgespräch und danach im besten Fall die Zusage.  

Meine Empfehlung wäre auch hier einfach mal zu schauen, ob man denn nicht vielleicht die Voraussetzungen erfüllt und nicht darauf zu warten, bis einen die Uni anschreibt. Bewerbt euch im Zweifelsfall einfach selbst. So habe ich es bspw. auch gemacht und mich mit meinem Abiturzeugnis beworben - obwohl ich nicht wusste, ob ich die Auswahlkriterien überhaupt erfülle.

3. Erasmus+: Förderung im Ausland

Eine Erasmus-Förderung bekommt man normalerweise direkt mit einem Platz an einer Partneruni im EU-Ausland (und ein paar anderen Ländern) dazu. Das Ganze ist also komplett leistungsunabhängig!

Wie viel Geld man bekommt, ist abhängig von der Ländergruppe, da die Lebenshaltungskosten natürlich überall anders sind. In Finnland habe ich bspw. den Höchstsatz von 450 € pro Monat bekommen, wobei das mittlerweile auf 600 € pro Monat gestiegen ist.

Das heißt also: Wenn ihr ein Auslandssemester z.B. in Skandinavien macht, bekommt ihr ohne große Anforderungen (wie bestimmte Noten) erfüllen zu müssen, 600 € pro Monat. Damit kann man dann schon mal viele seiner Kosten decken. Wie viel ich während meines Auslandsjahres ausgegeben habe und wie ich das finanziert habe, kann ich euch auch mal in einem extra Beitrag vorstellen.

Geht ihr aber nach Frankreich oder Italien, bekommt ihr 540 € pro Monat. In der Türkei oder Polen sind es 490 € pro Monat.

Erasmus+ Raten pro Ländergruppe

Mit diesen Raten könnt ihr rechnen (Stand: Mai 2022):

Gruppe 1 (monatlich 600 Euro)

Dänemark, Finnland, Irland, Island, Liechtenstein, Luxemburg, Norwegen, Schweden

Gruppe 2 (monatlich 540 Euro)

Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Malta, Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien, Zypern

Gruppe 3 (monatlich 490 Euro)

Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Republik Nordmazedonien, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechische Repulik, Türkei, Ungarn

Quelle: https://eu.daad.de/infos-fuer-einzelpersonen/foerderung-fuer-studierende-und-graduierte/auslandsstudium/de/46246-studium-im-ausland-in-erasmus-programmlaendern (abgerufen am 19.05.2022)

Beachten müsst ihr dabei nur, dass ihr die Raten nicht monatlich oder auf einmal ausgezahlt bekommt. Ich habe bspw. zwei Raten bekommen: Am Anfang 70 % der Gesamtsumme (knapp 2.700 €) und den Rest dann nach dem Aufenthalt.

Das Ganze wird übrigens taggenau berechnet. Bei mir war das von Mitte August 2021 bis Anfang Mai 2022.  

Wenn ihr also während des Studiums ins Ausland gehen wollt, wäre mein Tipp, entweder in ein Land zu gehen, das von Erasmus gefördert wird oder sich nach anderen Stipendien (wie zum Beispiel vom DAAD) umzuschauen, von denen auch Reisen in die USA gefördert werden können.

4. Max Weber-Programm

Seit April 2022 bin ich auch Stipendiat beim Max Weber-Programm. Das Max Weber-Programm gehört zur Studienstiftung des deutschen Volkes und fördert nur bayerische Unis. Das Programm ist auch Teil des Elitenetzwerk Bayern.

Dabei bekommt man 1.290 € pro Semester, also schon mal weniger als beim Deutschlandstipendium. Und ich habe mich auch zwischen dem Max Weber-Programm und dem Deutschlandstipendium entscheiden müssen. Eine Doppelförderung ist nämlich nicht möglich. Und das ist auch generell so: Ihr könnt also nicht einfach Stipendien sammeln und von vielen Seiten Geld kassieren. Es gibt ein paar Ausnahmen wie zum Beispiel die Erasmus-Förderung (da leistungsunabhängig) oder auch e-fellows.net (weil man da kein Geld bekommt).

Der große Vorteil vom Max Weber-Programm für mich ist, dass der Networking-Gedanke viel stärker im Vordergrund steht. Es gibt also bspw. Softskill-Seminare oder Sommerakademien und man kann auch beim  Sommerempfang des Bayerischen Landtages mit dabei sein. Wie ich finde sind das einzigartige Möglichkeiten, die man da geboten bekommt.

Bewerbungsprozess

So weit ich weiß, kann man sich auf das Max Weber-Programm auch selbst bewerben. Bei mir war es aber so, dass ich zu den 3 % der Besten gehört habe und damit von meiner Hochschule vorgeschlagen wurde.

Hier bewirbt man sich auch mit Unterlagen wie einem ausformuliertem Lebenslauf und einem Empfehlungsschreiben von einem Professor. Außerdem wird auch gesellschaftliches Engagement gerne gesehen.

Dann folgt im besten Fall auch schon die Einladung zum Auswahlseminar. Das Seminar ging bei mir 2 Tage lang und es gab unter anderem Gruppendiskussionen und Einzelgespräche. Außerdem musste man auch selbst über ein Thema referieren und die anschließende Gesprächsrunde moderieren. Wenn auch das geschafft ist, bekommt man die Rückmeldung ob es geklappt hat oder nicht.  

Wie mir Bücher geholfen haben

Um jetzt mal auf das Thema Bücher zurückzukommen: Beim Auswahlseminar hat es mir unglaublich geholfen, viel gelesen zu haben. So hatten wir zum Beispiel eine Diskussion über Neophyten (also Pflanzen, die zu uns kommen, aber gar nicht heimisch sind und dann vllt. sogar heimische Arten verdrängen). Und da ich kein Biologe bin, ist es natürlich schon mal schwierig in dieser Hinsicht zu argumentieren. Aber bei diesem Thema spielt auch Globalisierung eine wichtige Rolle und da kann man dann zum Beispiel Hans Roslings Buch "Factfulness" heranziehen und hat mit den Fakten aus dem Buch eine gute Diskussionsgrundlage.

Hier hat man auf jeden Fall wieder gesehen, dass Lesen sich lohnt!

Fazit

Insgesamt habe ich also in den "besten" Monaten 750 € bekommen (450 € von Erasmus+ und 300 € vom Deutschlandstipendium). Jetzt sind es „nur“ noch 215 € vom Max Weber-Programm. Das Ganze ist übrigens auch steuerfrei und man kann es im Normalfall auch mit Bafög kombinieren.  

Mein Rat wäre also: Bewerbt euch! Was soll den schlimmstenfalls passieren? Schlimmstenfalls bekommt man das Stipendium nicht und damit hat man dann die gleiche Situation wie vorher. Und auch ich habe mich auch Stipendien beworben, die ich letztendlich nicht bekommen habe. Bei einem bin ich bspw. direkt im Onlinetest (ging mehrere Stunden mit Rätseln zum logischen Denken, etc.) raus geflogen und auch ein Stipendium für eine Reise in die USA von Fulbright Germany habe ich nicht bekommen.

Also: Probiert es einfach. Sucht nach Stipendien, die zu euch passen könnten und bewerbt euch. Es gibt mittlerweile so viele unterschiedliche Stipendiengeber, die nicht nur Leistung fördern, sondern zum Beispiel Alleinerziehende oder Menschen mit Migrationshintergrund.

Wie bei allem im Leben gilt also: Macht es einfach mal und lasst euch nicht von irgendwelchen Denkmustern davon abhalten. Man braucht längst keinen 1,0 Schnitt, um ein Stipendium zu bekommen und kann sich auch selbst bewerben.

Oder wollt ihr im Sterbebett liegen und euch denken: Was wäre wenn gewesen?  


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