Im zweiten Teil der Serie zu Anthony Robbins Buch „MONEY“ schauen wir uns Ray Dalios Allwetter-Portfolio an, das Anthony Robbins als den „Heiligen Gral“ des Investierens bezeichnet. Bevor wir zum Portfolio kommen, erst einmal ein paar Worte zu Ray Dalio.
Ray Dalio
Ray Dalio ist Gründer von Bridgewater Associates, dem mittlerweile größten Hedgefonds der Welt, in dem über 160 Milliarden Dollar verwaltet werden. Falls ihr mehr zu Ray Dalio wissen wollt, dann findet ihr bereits eine Vorstellung zu seinem Buch „Die Prinzipien des Erfolgs“ auf diesem Kanal.
Der Preis eines Vermögenswerts
Laut Ray Dalio gibt es insgesamt nur vier Faktoren, die den Preis von Vermögenswerten bestimmen:
- Inflation
- Deflation
- Wirtschaftswachstum
- Wirtschaftsrückgang oder -stagnation
Dadurch kann es zu folgenden Szenarien kommen:
Je nach Szenario sind verschiedene Asset-Klassen besonders interessant:
Allwetter-Portfolio
Da die Zukunft bereits in den Kursen eingepreist ist, sind es laut Ray Dalio Überraschungen, die bestimmen, welche Asset-Klassen sich gut entwickeln. Und weil das keiner genau vorherbestimmen kann, sollte man laut Dalio das Risiko gleichmäßig über diese vier Kategorien verteilen (also jeweils 25 %). Daraus leitet sich sein Allwetter-Portfolio ab, das gegen diese vier Wetterlagen gerüstet sein soll:
- 30 % Aktien: Aufteilung siehe unten
- 15 % Mittelfristige US-Staatsanleihen: Damit sind zum Beispiel US-Schatzanleihen mit einer Laufzeit von 7-10 Jahren gemeint.
- 40% Langfristige US-Staatsanleihen: Damit sind zum Beispiel US-Schatzanleihen mit einer Laufzeit von 20 – 25 Jahren gemeint.
- 7,5 % Gold
- 7,5 % Rohstoffe
Das mag zwar im ersten Moment wenig erscheinen, Ray Dalio begründet das aber so, dass Aktien dreimal so riskant seien als Anleihen. Hat man beispielweise ein Portfolio mit 50 % Aktienanteil und 50 % Anleihen, dann sei das Risiko nicht gleichmäßig verteilt, sondern das Aktienrisiko liege bei 95 % und das Anleihenrisiko nur bei 5 %. Durch den hohen Anteil an Anleihen kann man also die Volatilität von Aktien ausgleichen.
Für die 30 % Aktienanteil empfiehlt Ray Dalio übrigens folgende Aufteilung:
Wichtig ist natürlich noch, dass man das Portfolio regelmäßig (also mindestens einmal pro Jahr) auf Ausgewogenheit überprüfen und gegebenenfalls anpassen sollte, falls sich die Asset-Allocation verschiebt.
Mögliche Rendite
Welche Renditen hätte man denn mit dem Allwetter-Portfolio in der Vergangenheit erzielen können? Da kommt es natürlich darauf an, in welchem Zeitraum man das Ganze betrachtet. Anthony Robbins und sein Analysten-Team haben die Rendite im Zeitraum von 1984 – 2013 (30 Jahre) nachgerechnet. Ihr Ergebnis: 9,72 % Rendite pro Jahr (nach Gebühren). In ihrer Rechnung hätte man zu 86 % der Zeit Gewinne erzielt. Es gab also nur vier Verlustjahre.
Und wie sieht das Ganze nach 2013 aus? Da habe ich bei extraETF ein Musterportfolio gefunden, das versucht, das Allwetter-Portfolio nachzubilden. Und da sieht das Ergebnis etwas anders aus: Denn da liegt die Performance seit der Auflegung Anfang 2013 bis Ende 2020 bei 6,04 % pro Jahr.
Vergleicht man die Performance seit 2013 zudem mit dem S&P 500 oder dem MSCI World, dann schneidet das Allwetter-Portfolio in den letzten Jahren auch nicht so gut ab. Das Allwetter-Portfolio liegt knapp 60 % im Plus, der MSCI World ist bei über 140 % und der S&P 500 bei über 200 %.
Allerdings wurden beim Allwetter-Portfolio die Nerven geschont, denn vor allem im Corona-Crash war die Fallhöhe bei den Vergleichsindizes um einiges höher. Und damit ist das eigentliche Ziel des Portfolios ja schon erreicht: Möglichst hohe Renditen bei möglichst geringem Risiko.
Dass das Allwetter-Portfolio besonders jetzt in den letzten Jahren nicht so gut abgeschnitten hat, könnte natürlich vor allem an dem niedrigen Zinsniveau liegen.
Falls ihr euch selbst ein Bild machen wollt, findet ihr hier den Chart von extraETF.
Kritik
Das Allwetter-Portfolio ist natürlich auch viel Kritik ausgesetzt, obwohl sich das Chancen-Risiko-Verhältnis in den vergangenen Jahrzehnten natürlich auf jeden Fall sehen lassen kann.
Oft wird der hohe Anleihenanteil von 55 % bemängelt, denn damit wird es heutzutage bei einem sehr niedrigen Zinsniveau nicht ganz einfach, gute Renditen zu erzielen.
Außerdem kritisieren viele, dass das Portfolio zu US lastig ist und damit nicht ausreichend diversifiziert. Und damit werden auch eventuelle Chancen wie Schwellenländer nur kaum genutzt.
Fazit
Was ist also von dem Allwetter-Portfolio zu halten? Es ist nicht zu bestreiten, dass man mit dieser Strategie in den letzten Jahrzehnten auf jeden Fall gute Renditen erzielt hätte. Allerdings ist natürlich fraglich, ob man das Portfolio bei Niedrigzinsen nicht etwas umschichten müsste und ob insgesamt nicht ein Klumpenrisiko wegen des hohen US-Anteils besteht.